Shantys, schunkeln und ein Schnäpschen. Der Schaumburger Shanty-Chor war beim 23. Shanty-Festval auf dem Rathausplatz in Seelze dabei.  
     
   
     
  Tolle Stimmung beim 23. Shanty-Festval auf dem Rathausplatz in Seelze. Mehr als 1000 Besucher, viele von ihnen trugen klassisch blau und weiß, schunkelten von Beginn an bei jedem Lied mit. Gastgeber war der Shanty-Chor Lohnde, der zehn Gruppen und einen Westernhagen-Imitator präsentierte.

Rolf Zikowsky ist kaum zu bremsen. Der Vorsitzende des Shanty-Chors Lohnde ist der Gastgeber des Shanty-Festivals auf dem Seelzer Rathausplatz. Und der Organisator. Und der Moderator. Und der Anheizer. Zum Glück ist er mit seinem blauen Sakko und seiner roten Hose gut zu erkennen. Er steht schon auf der Bühne, noch bevor der erste Chor, eben die Gastgeber aus Lohnde, überhaupt losgelegt hat. "Jetzt üben wir alle mal das rhythmische Klatschen und das Schunkeln", ruft er ins Mikrofon. Und siehe da: Das Publikum ist schon am Vormittag gut drauf und setzt alle Ansagen mit Freude um.

Alle Chöre werden gefilmt

Seelze ist - dank der Lohnder - eine Hochburg der Seemannslieder. Das Festival wird bereits zum 23. Mal ausgerichtet. Zikowsky weiß, was die zumeist älteren Besucher hören wollen. Und trotzdem hatte er Bedenken, weil sich in der Nacht zu Sonnabend ein Gewitter über Seelze entladen hat. "Ich bin seit halb fünf Uhr morgens auf den Beinen. Zum Glück scheint jetzt sogar die Sonne", sagt Zikowsky. Von Müdigkeit ist nichts zu spüren. Dafür hätte er auch gar keine Zeit. Denn alle Chöre werden noch für eine TV-Produktion gefilmt, der Lohnter Shanty-Chef macht die Ansagen und sagt allen, wann sie wo zu stehen haben und in welche Kamera sie gucken sollen.

Gäste reisen aus Berlin an

Zehn Gruppen treten am Sonnabend und Sonntag auf, dazu am Sonnabend der Westernhagen-Imitator Jensen Riemann. Die Lieder über die harte Arbeit der Matrosen an Bord und die Schönheit der See sind mal melancholisch, mal rau, mal witzig. Das kommt an. Die Zuschauer beweisen sich als erstaunlich textsicher. So auch die Seelzerin Ingrid Straschewski, die seit mehr als 20 Jahren immer bei dem Festival dabei ist. "Früher bin ich selbst gern an die See gefahren. Heute höre ich lieber die Lieder und singe mit, wie sich das gehört", sagt sie. Bei so treuen Fans wundert es auch nicht, dass die Chöre teils weite Anreisen auf sich genommen haben. Ein Chor hat sogar einen eigenen Bus gemietet und ist aus Berlin nach Seelze gekommen.

Vielleicht nehmen die Gäste sich ja ein Souvenir mit nach Hause. Die gibt es am Stand von Ingrid Leunig. Sie verkauft Fan-Schals des Shanty-Chors Lohnde und kleine Schnapsflaschen. Die Frauen des Vereins haben ihren eigenen Kirsch-Likör, der so heißt wie der Chor selbst, nämlich Just For Fun, erklärt Leunig. "Unsere süßen Frauen trinken zwischendurch halt gern mal etwas Süßes."

Und so endet das Festival am Sonntagnachmittag so, wie es angefangen hat. Die Besucher stehen vor ihren Stühlen, haken sich ein und schunkeln im Takt. "Es hat alles gepasst. Ich habe eine Gänsehaut", sagt Zikowsky. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt ihm nicht, schon am Montagnachmittag steht das nächste Konzert an.

 
     
  Bericht: © Neue Presse  
Bilder: © Dietrich Augstein